Wenn die alte Hex ...

Die meisten Fasnetsgruppen, die bald wieder durch die Straßen ziehen, haben eine lange Tradition. Doch manchmal finden sich auch Neulinge darunter. Wie die Narrenzunft Zollbruck-Hexa Gögglingen/Donaustetten. "Wir waren immer viel zusammen unterwegs.

ANNE MESSMER | 

Die meisten Fasnetsgruppen, die bald wieder durch die Straßen ziehen, haben eine lange Tradition. Doch manchmal finden sich auch Neulinge darunter. Wie die Narrenzunft Zollbruck-Hexa Gögglingen/Donaustetten. "Wir waren immer viel zusammen unterwegs. Unser heutiger Vorstand hatte dann die Idee, doch eine eigene Zunft zu gründen", erzählt Zollbruck-Hex Annika Hardegger.

HISTORISCHE NAMENSPATRONIN

Aus der "coolen Idee" wurde 2012 dann schnell Realität. Die Ur-Gruppe aus neun Gründungsmitgliedern bekam recht bald Zuwachs. "Heute sind wir 29 aktive Hästräger zwischen 14 und 55 Jahren", so Annika Hardegger. Das Häs näht eine befreundete Schneiderin für die Hexa. Ihren Namen verdankt die noch junge Narrenzunft einer alten Frau, die vor vielen, vielen Jahren bei dem Versuch, in das Zollhäuschen einer Donaubrücke in Gögglingen einzubrechen, einen großen Brand auslöste. Daraufhin wurde sie von den Bürgern aus Gögglingen mit Schimpf und Schand aus der Stadt gejagt und als Hexe gebrandmarkt.

Darüber soll die alte Frau so wütend gewesen sein, dass sie noch heute ihr Unwesen an der Zollbrücke treibt. Ihr eigenes Unwesen treiben die Zollbruck-Hexa in dieser Fasnet wieder auf vielen Umzügen. Und fiebern einer Premiere entgegen: Ihrer ersten eigenen Fasnets-Veranstaltung. "Am Rußigen Freitag veranstalten wir das Narrenbaumstellen in Gögglingen." Natürlich mit einem dreifachen: "Zollbruck-Hexa!"

Ulmer Wochenblatt

 


Närrisch und frei in Schelklingen und Staig

Narren in Aktion: Rund 3000 Teilnehmer haben am Sonntag den Umzug durch Schelklingen umgetrieben. Nach Staig kamen 40 Zünfte zur Narrenmesse.

ELISABETH ... | 
 

An die 3000 Maskenträger, Musiker und Karnevalisten haben am Sonntag den Umzug der Schelklinger Narrenzunft "Häfele Hoi" gestaltet. Zwei Stunden ging es rund, für Umtrieb auf der Strecke und später in der Stadthalle sowie den Partyzelten sorgten 80 Zünfte aus Schelklingen und der Region mit ihrem Anhang. Wegen des Glatteises sagte kurzfristig eine Metzinger Gruppe ab. Dagegen schaffte eine Hästrägerin aus Gärtringen mit ihren Hexen-Kollegen den Weg in die Achstadt. "Aber ganz langsam", erzählte sie.

Ganz schnell waren die Narren beim Schabernack. Mädchen wurden mit Konfetti eingeseift, es rauchte, Peitschen knallten, Bonbons flogen, Most wurde verteilt. Schöne Männerbeine zeigten die Risstal-Germanen. Nicht genug kriegen vom Umzug konnte die jungen Steinbock-Musikanten aus Schmiechen. Gleich drei Mal reihte sich die kleine Kapelle mit Ofenwägelchen in den Narrenwurm ein. Erst als die Schelklinger Vize-Zunftmeisterin Nicole Brobeil vom Sprecherwagen forderte, die Jungsteinböcke müssten noch ein viertes Mal mitgehen, schien der Eifer verflogen. Als Sprecher im Einsatz waren auch Ehrenzunftmeister Paul Leichtle, Alb-Donau-Region-Chef Karl-Heinz Mannhart, Bürgeles-Hexe Jo Betz aus Kirchen und zum ersten Mal als Schelklinger Zunftmeister Klaus Falch.

Voller Freude machten die Donaustetter Zollbruck-Hexa mit. Für sie war es nach dem Nachtumzug in Staig am Samstag erst der zweite Umzug ihrer Zunftgeschichte überhaupt. 2012 ist diese Narrenzunft gegründet worden, die an türkisfarbenen Kopftüchern und Schürzen zu erkennen ist. Der jungen Zunft gefiel die große Zahl an Zuschauern in Schelklingen. Zunftmeister in Donaustetten ist Timo Bethke, dessen Vater aus Schmiechen stammt und einst mit den inzwischen aufgelösten Schmiechtaler Schalmeien Fasnetsmusikgeschichte schrieb.

Wenige Umzugswagen fuhren mit, darunter der spritzige Büttelwagen aus Untermarchtal. Ein halbes Dutzend Musikgruppen animierte zum Mitsingen und Mitwippen gegen die Kälte. Traditionell marschierte die verkleidete Blaskapelle aus Schelklingen am Kopf des Zuges und reihte sich abschließend ganz hinten wieder ein, um den Ausklang des Umzugs zu spielen. "Wunderschön war der Umzug", fand eine Höllgraben-Hexe aus Gamerschwang. Dem schloss sich Juan aus Argentinien an, der 15-jährige Austauschschüler ist zu Gast bei der Familie von Wolfgang Bierer, dem Schelklinger Musikvereinschef.

Staig: Einmal im Jahr ist die Staiger Kirche St. Mariä Himmelfahrt restlos gefüllt. Dann feiert die Zunft "D Holzstöckler" Narrenmesse. 40 Zünfte, vom Rand des Nordschwarzwalds bis Buxheim im Illertal waren dem Ruf von Zunftmeister Manfred Bischof gefolgt. Als Zelebrant - die Seelsorgeeinheit Iller-Weihung ist seit 2011 ohne Pfarrer - konnte der gebürtige Hüttisheimer Fernando Marcucci gewonnen werden, Pfarrer im oberschwäbischen Horgenzell. Unter dem Motto "närrisch und frei - ist gegen dabei" las er in seiner Predigt der katholischen Kirche gehörig die Leviten. Bei allem Reformwillen bliebe doch alles beim Alten. Die Gläubigen bat er, sich auf die Grundsätze des christlichen Miteinanders zu besinnen. "Füllet die Krüge mit Humor, dann steht ihr nicht vor verschlossenem Tor", reimte er unter anderem. Danach zogen die Hästräger mit Musik und Rabatz zum Staiger Dorfplatz. Dort wurde in einem Lichterspektakel der Narrenbaum aufgestellt und ausgelassen Dorffasnet gefeiert.

Erbach: Unter lautem "Hau-ruck" hievte am Samstag die Erbacher Narrenzunft ihren Narrenbaum in die Senkrechte. Ein recht kleines Häuflein Besucher, unter ihnen Bürgermeister Achim Gaus, hatte sich auf dem Marktplatz eingefunden. Umso heftiger steppte an-schließend der Bär in der Erlenbachhalle, wo hunderte Gäste zur Musik von DJ Matze Ihring die 12. Brazil-Lager-Party feierten.

ELISABETH ... |